Partensteiner CSU schenkt ein und teilt kräftig aus
 
Schwarzbierfest Ortsverband nimmt Politik aufs Korn - Späße über Niederlage der Partei bei den Landtagswahlen
 
PARTENSTEIN Was den Münchnern ihr Nockherberg, ist den Partensteinern ihr Schwarzbierfest. Und das mit Recht: Wo sonst gesellt sich eine Abgeordnete zum Sketch auf die Bühne und wo sonst unterzieht sich ein Bundestagsparlamentarier einem Manager-Check?
 
Am Samstag war es wieder soweit: Der CSU-Ortsverband rief und die Polit-Prominenz kam ins Jugendheim.
Polit-Prominenz eingebunden Europa-Abgeordnete Dr. Anja Weisgerber, Bundestagsabgeordneter Wolfgang Zöller, Landtagsabgeordneter Eberhard Sinner, der Partensteiner Bürgermeister Stephan Amend und sein Lohrer Kollege Ernst Prüße waren der Einladung gefolgt.
 
Letzterer dürfte mit pfiffigen Denkanstößen zu Lohrer Brennpunkten den Heimweg angetreten haben. Die gute Stimmung genossen auch Ehrenmitglied Jupp Zeißner, Kreisräte sowie CSU-Abordnungen aus der Nachbarschaft und aus Sonnen im Bayerischen Wald.

Zu den Stimmungsgaranten des Abends zählten die Partensteiner Musikanten mit ihrem Dirigenten Marc Steigerwald. Mit dem Bayerischen Defiliermarsch startete ein Abend voller Hintergrundhumor und Wortwitz, ideenreich moderiert von Luzia Lausmann, die als strenge Doktorandin "Marietta Weißnichtviel" hospitierte. Sie kommentierte die lokalen, mehr oder weniger erfreulichen Ereignisse. Mit schwarzer Sonnenbrille getarnt rief sie im Rap "Versprochen ist versprochen!" Wahlaussagen ins Gedächtnis.

Der Seehofer hat sich gedacht, der Sinner soll seine Böcke daheim schießen. Ute Schawerna-Pedrosa in ihrer Wahlanalyse Als einprägsames Gesicht der "Tagesschau" betrat Ute Schawerna-Pedrosa die Bühne. Gut informiert über das Neueste aus Berlin erlebte das Publikum ein Live-Interview mit Dr. Anja Weisgerber, das keine Fragen offen ließ. Das Problem um die Metzgerhygiene klärte sie schnell: "Es geht um die Wurst und nicht die Körperreinigung." "Beckstein wurde nach seinem Auftritt im Dirndl von Wowereit zur Love-Parade eingeladen", berichtete Schawerna-Pedrosa aus Bayern. Viel Gelächter gab es bei ihrer Wahlanalyse. Fazit: "Der Seehofer hat sich gedacht, der Sinner soll seine Böcke daheim schießen." Als Patient begab sich Wolfgang Zöller in die Hand von Dr. Hömel (Ute Schawerna-Pedrosa). Seine Gelenke seien beweglich, so dass er es mit jedem Halbstarken aus Erlenbach aufnehmen könne. Allerdings fand die Ärztin im Halsbereich mehrere Hämatome, wohl zurückzuführen auf Nackenschläge von Ulla Schmidt.

Auch geistliche Würdenträger meldeten sich zu Wort: Scharfsinnig war die Fastenpredigt des Pastoralreferenten Johannes Reuter als Apostel Paulus. In Zeiten wie diesen gelte: "Bringt Optimismus mit, macht's wie Obama, dann läuft's geschmiert, wie mit goldgelber Rama." Mit Magie ging Zauberlehrling Hannah Hartmann gegen die Krise an: Harry Potter hätte seine Freude gehabt an den sicher vorgetragenen Zungenbrechern.

Dem würde Schwarz auch gut stehen. Kommentar über Bürgermeister Stephan Amend (FW) Gespannt war das Publikum auf den Singsang von Bruder Karakas (Rainer Karg). Es wurde nicht enttäuscht: Mit zwei deutlich verjüngten Mitstreitern (Kargs Söhne Andreas und Michael) wurde in Litaneiform Lokalkolorit vom Feinsten geboten. Ob Prüße seinen Laden in den Griff kriege, hänge von "fränklischen Zeitziegen und Maulwürfen" ab. Tierisch auch ihre Einschätzung des Partensteiner Gemeindeoberhauptes, das sich neben den Bürgern auch um die Säue kümmert.Stammtischbrüder Simon Amend, Andreas und Michael Karg, mit Flüssigem versorgt vom CSU-Vorsitzenden Klaus Breitenbach, ließen das Jahr Revue passieren und kamen zu dem Schluss: "Der Bürgermeister war als Obama mit seiner Michelle beim Faschingszug. Dem würde Schwarz auch gut stehen." Das Partensteiner Original Anita Steigerwald hielt im heimischen Dialekt manchem Zeitgenossen den Spiegel vor. Versorgt mit Neuigkeiten des Wiesthaler Anhalters (Ute Schawerna-Pedrosa) auf dem Rücksitz steuerten Andreas und Michael Karg vorbei an der Brücke mit dem venezianischen Flair vor dem "Palazzo de Müllero"und besonders vorsichtig am Frammersbacher Mountainbiker. Nach einem Unfall bliebe für den nur noch die Geriatrie Marktheidenfeld. "Aber ob die überhaupt Frammersbacher aufnehmen?", lautete die Frage.

Zum Finale stimmte das Duo Modern Walking (Luzia Lausmann, Simon Amend) den Song "Breng mer mei Pfennich zurück" an. Dazu gesellten sich als Freunde des Jugendheimsingens die Akteure des Abends. Alles in allem war es ein Abend, der kleine Kunst ganz groß brachte und an dem nie Gefahr bestand, ins Niveaulose abzudriften.

    Text: Gisela Büdel
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